„Ich bin selbst ganz erstaunt, dass schon 35 Jahre seit der Gründung meines Ingenieurbüros im Jahre 1985 ins Land gegangen sind!“, Kurt-Michael Zimmermanns Blick schweift in die Ferne, bevor er fortfährt: „Und wie alles angefangen hat…als ich noch die Sägewerke im Schwarzwald abgeklappert habe oder der Moment, als ein Studienkollege mir erstmalig den roten Laserpunkt zeigte. Mir war sofort klar: das ist die Zukunft. Ich war und bin immer noch extrem fasziniert von Lasern. Mit nur einer Zylinderlinse davor hat man eine perfekte Linie mit unendlichen Anwendungen. Genial! So war die Idee und der Firmenname das Produkt einer langen Nacht an meinem Studienort in Karlsruhe“, er lacht.


Als der junge Wirtschaftsingenieur sich selbstständig machte, ging es in erster Linie um Lösungen mit Gaslasern, die Schnittlinien beim Holzsägen anzeigten. Als begnadeter Verkäufer zog Kurt-Michael Zimmermann anfangs durch den Schwarzwald und sprach bei Sägewerken vor, um seine innovative Lösung zum Holzschneiden zu verkaufen. Später reiste er um die Welt und führte seine Produkte vor. Eine amüsante Anekdote aus Indien lässt den Unternehmer heute noch schmunzeln: „1995 ging die Reise mit zwei Koffern voller Laser und Ausstellungsmaterial nach Jaipur in Indien auf die bekannte indische Steinmesse; natürlich mit der großen Erwartung auf gute Geschäfte, denn Indien ist ein großer Granit- und Marmorlieferant. Der Veranstalter hatte mich zwar auf der Liste, jedoch kein Standplatz. Kurzerhand machte er mich zur Messeattraktion und reservierte für Z-LASER das Vortragszelt 20 m x 30 m in der Wüste und annoncierte Z-LASER 4 x täglich über die Lautsprecheranlage der Ausstellung. Auch ließ es sich der Wirtschaftsminister des Bundesstaates Radjasthan nicht nehmen, sich die Laser vor laufender Fernsehkamera erklären zu lassen. Über den Wüstensand führte ein roter Teppich zum Zelt, auf dem sich eine riesige Traube von interessierten und neugierigen Indern gebildet hatte. Nie mehr in unserer Firmengeschichte hatten wir so viel Interessenten und Publikum. Sehr viele wollten unsere Laserlinie sehen, aber leider kaufte kein einziger. Das fand ich damals nicht so lustig!“

Z-LASER Messe-Zelt, Jaipur, Indien 1995

Zimmermann selbst ist ein Unternehmerkind, ist ein Macher und Vordenker. Er weiß es zu schätzen, dass er seine Leidenschaft in seiner geliebten Heimatstadt zum Beruf machen konnte. Und die Familientradition geht weiter: Auch Kurt-Michael Zimmermanns Sohn, Laurenz Zimmermann, ist bereits seit seinem 13. Lebensjahr in der Firma tätig ist. Zuerst als Ferienjobber, dann zeitweise während des Studiums und seit 2018 ist er in Festanstellung für das New Business Development verantwortlich. Bis heute ist Zimmermann Senior Vorsitzender des Beirats und weiterhin aktiv an der Gestaltung des Unternehmens beteiligt.

Schön früh legte der junge Gründer damals den Fokus auf eine starke Entwicklungsabteilung und auf ein zukunftsweisendes Innovationsmanagement. Nicht weniger wichtig war ihm die Realisierung von modernen Arbeitsbedingungen mit flachen Hierarchien, die ein eigenverantwortliches, kreatives Arbeiten sowie ein respektvolles Miteinander möglich machen. Die Bestätigung, dass ihm dies gelungen war, kam während der Finanzkrise 2008/9 als das Faxgerät von einen auf den anderen Tag keine Aufträge mehr ausspuckte. Die Mitarbeiter hielten ihm trotz Kurzarbeit die Treue und das Team schaffte die Krise ohne Verluste! Zimmermann kommunizierte offen, nahm die Mitarbeiter mit und konnte der härtesten Zeit des Unternehmen somit Positives abgewinnen. Überhaupt nimmt sich der erfolgreiche Unternehmer selbst nicht zu wichtig, gefragt, wie sich die Herausforderungen im Laufe der Zeit verschoben hätten, antwortet er: „Anfangs wollte ich schnell und mit wenig Geld ein verkaufbares Produkt auf den Markt bringen. Dafür war es am wichtigsten, ein Team zu begeistern, das mit anpackte. Und das ist bis heute so! Das Kapital sind motivierte, mitdenkende und gut ausgebildete, zueinander passende Mitarbeiter, die rekrutiert und gehalten werden müssen. Nicht einfach war es früher, die großen Lieferanten wie z.B. SIEMENS zu überzeugen, auch uns als Minifirma zu beliefern. Mit den ersten kleine Erfolgen bequemte sich dann doch eine Bank, uns zu unterstützen. Ich persönlich wurde immer weniger wichtig. Eine weitere Herausforderung ist die Digitalisierung und die Industrie 4.0, beides wird uns sehr stark beeinflussen, Arbeitsprozesse verändern und nach neuen Produktlösungen verlangen.“

Seit über dreißig Jahren leistet Z-LASER Pionierarbeit im Bereich Laserprojektoren, so wurden im Hause Z-LASER schon 1989 das erstes berührungslose 3-D-Messsystem entwickelt, das nach Zimmermann „…dem Weltmarkt um 10 Jahre voraus war und leider deswegen erfolglos blieb.“ Stolz erzählt Zimmermann, was für ein Erfolg die Einführung des Z5 HeNe Laser war. Denn der Laser, der eine 3-7 m lange rote Linie für den Brettzuschnitt realisierte, war 1987 schon nach 2-3 Jahren auf diversen internationalen Märkten von Brasilien bis Singapur etabliert. Oder er gerät ins Schwärmen, wenn er von der innovativen Entwicklung der 2-D-Laserprojektoren für CNC Tische erzählt.

Produktvielfalt

Natürlich umfasst das Portfolio heute erheblich mehr als Gaslaser: Linienlaser, Laserprojektoren, Laser zur Bildverarbeitung, OEM-Lösungen und schwerpunktmäßig Positionierlaser kommen in unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz. Die Kunden kommen aus der Lebensmittel- und Automobilindustrie, aus dem Bereich „Erneuerbare Energien“ und aus dem Handwerk. Seit der Gründung ist das Unternehmen auf über 100 Mitarbeiter und einen jährlichen Umsatz von 15 Mio. Euro mit Niederlassungen in Italien, Amerika und Kanada gewachsen. Im Laufe der Jahre wurden neue Märkte erschlossen und Z-Laser etablierte sich in der Medizintechnik, bis hin zur Windkraftindustrie. Ein weiterer großer Schritt war der Umzug aus der Innenstadt Freiburgs, in neues Firmengebäude (2005). In darauf folgenden Jahr wurde die Produktionsfläche um eine halbautomatisierter Produktionsstraße mit bis zu 16 unterschiedlichen Justierachsen im Sub-nm-Bereich erweitert und aktuell wurde wieder in eine Flächenvergrößerung investiert: 400 qm mehr stehen bereits für Produktion, Vertrieb und Marketing zur Verfügung.

Laurenz Zimmermann (News Business Development), Dr. Hans Ebinger (CEO), Leonard Zimmermann (Sales Manager)

Frischer Wind kam 2018 in das Familienunternehmen: Der neue Geschäftsführer Dr. Hans Ebinger brachte unter anderem eine Neupositionierung und Überarbeitung des Corporate Designs auf den Weg. Dr. Hans Ebinger merkt man an, dass er für das Unternehmen brennt: „Die Z-LASER Optoelektronik GmbH steht für hohes Qualitätsbewusstsein, echte, interessierte Kundennähe und Verlässlichkeit. Wir liefern brachenübergreifende Lösungen, die der Kunde braucht. Mit dem Wille zur Innovationsführerschaft und dem Wunsch, ein soziales, erfolgreiches und lösungsorientiertes Unternehmen zu sein, kann die Erfolgsgeschichte „Z-Laser“ weitergehen.“

Der Gründer freut sich natürlich auch besonders, dass die beiden 30 jährigen Zwillingssöhne Laurenz und Leonard mit steigender Verantwortung in das Familienunternehmen einstiegen und mithelfen, die Erfolgsgeschichte von Z-LASER fortzuschreiben. Zimmermann ergänzt: „Sehen Sie, wo gestern der Schreiner eine rote Linie auf seinem zu sägenden Brett wollte, sind es heute die Laserprojektionen in komplexen Gefahrenbereichen zwischen Mensch und Maschine, die gefragt sind. Früher waren uns die Märkte gleich zu Beginn einleuchtend, jedoch die Kunden/Anwender haben die Laserlinie oft nicht gleich als notwendige Anzeigehilfe akzeptiert. Sie argumentierten: „Ich bin doch erfahren und sehe doch, wo ich sägen will!“. Heute gibt es immer weniger Fachkräfte und die müssen immer mehr unterschiedliche Tätigkeiten professionell ausführen, sodass eine visuelle Hilfe/ Anzeige immer wichtiger wird.“

Sie sehen also positiv in die Zukunft, Herr Zimmermann? Er nickt in Richtung seines Geschäftsführers. „Die Photonikbranche steht erst am Anfang ihrer noch Jahrzehnte andauernden expandierenden Entwicklung. Z-LASER wird sich weiterhin positiv entwickeln, sicherlich mit Partnern in wachsenden Märkten. Der Laser ist vergleichbar mit dem Hammer oder dem Rad in der Steinzeit. Und Herausforderungen gibt es immer, ohne Herausforderungen wäre es langweilig. Herausforderungen machen Unternehmen groß.“